Montag, 14. September 2015

Saftladen und Vulkanausbruch

ALEX: Unmenschlicher Saftladen

Harry, ich bewundere Dich. Dein Essay in Deinem Blog vom 8. September und das Zitat Fritz Raddatz´s: Träume galten nicht dem Haben, sie galten dem Sein, in dem er zum Ausdruck brachte: „Für die Menschen zumindest meiner Generation war Geld nicht der Maßstab. Es bestimmte nicht den Lebenshorizont. Verwirklichung fand in der Arbeit statt", lenkte mein Suchen auf die Antwort  nach den tieferen Ursachen der derzeitigen Flüchtlingskrise und überhaupt auf unmenschliches Verhalten.

In einem Gespräch (…) vertrat ich die Auffassung, dass letztlich der Mensch genetisch an irgend einer Stelle seines "Ichs" mit einem Gen Namens GIER behaftet sei. Mein Gesprächspartner rückte mich zurecht und empfahl mir, mich bei ERICH FROMM in seinem Werk „Haben oder Sein" schlau zu machen. Das tue ich derzeit. Es ist äußerst interessant. Beschäftigt sich doch die Menschheit schon eine Ewigkeit mit den beiden Lebensweisen: SEIN oder HABEN. Das geht bis hin zu alt-testamentarischen Themen, über Meister Eckard (von dem ich bislang nichts wusste) bis zu unserem Karl Marx und zum Traum vom Leben „jeder nach seinen Bedürfnissen". Dahin, wo der Eine mehr benötigt und trotzdem nicht zu viel  hat, und der andere weniger und trotzdem nicht zu wenig hat. Also eben jeder nach seinen Bedürfnissen.

Du kennst meine oft um einige Ecken laufende Denkweise. Aber nun suche ich immer wieder angesichts des Flüchtlingsleids nach Antworten, was wann und wie wichtig, vorrangig, bedeutsam und zunächst den Flüchtlingen helfend ist. Bei allen eventuellen Möglichkeiten des Missbrauchs der Hilfeleistungen für diese Menschen durch einige Wenige oder mehr unter ihnen. 
Das alles lässt mir keine Ruhe. Es dreht sich doch um HABEN und SEIN. Und wer sich so, wie die meisten Flüchtlinge, auf den Weg macht und dabei um Leib und Leben fürchten muss, der mag zwar etwas gehabt haben. Aber nun hat er nichts. Er sitzt im Mittelmeer im Schlauchboot. Vielleicht ertrinkt er. Er ist im Sinne von SEIN nichts. Weil er außer seinem Leben, sein wenig persönliches Habe am Körper und vielleicht noch ein krankes Kind und viel Hoffnung, NICHTS hat. Aber das ist dann alles im Sinne von HABEN. Und das wird ihm auch noch strittig gemacht.

Und trotz vieler Helfer schauen Millionen Menschen in dem aus rein kommerziellen Gründen gebildeten fiskalischen Gebilde EU und dem nun in arge Bedrängnis geratenden EURO zu. Also muss man Grenzen schließen. Klar: Über sie gerät das Geld nicht mehr adäquat zum Fließen der Flüchtlingsströme. Und grenzenlos Reisen? Na ...? Von Süd nach Nord ? Oder umgekehrt? In den sonnigen, aber ärmeren Süden?

Die Partner in der EU sperren sich. Sie HABEN. Sie SIND. Sie zwingen ihre Regierungen nicht zur Hilfe. ES GIBT KEINE VERPFLICHTENDEN FESTLEGUNGEN: So ein unmenschlicher Saftladen! Hier müssten die deutschen Politiker brüllen wie die Löwen. Was tun sie? Sie piepsen wie die Mäuse, bauen und verkaufen Panzer. Damit finanzieren sie unseren Wohlstand, leisten wir Flüchtlingshilfe und zeigen, dass wir etwas sind (im Sinne von SEIN); weil wir etwas haben.Das ist auch eine Art von Korruption. Oder?

Das einzig Tröstliche das wir haben, es sind die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer und entbehrliche Sachen.
Ihnen gebührt wirklich große Anerkennung. Selbst geschliffene, treffende und leider missachtete und belächelte, weil nichts ändernde Bundestagsreden, sie lösen die Probleme dieser neuen beinahe Völkerwanderung nicht. Sie benennen (leider ) nur die Symptome. Somit bleibt: "Der Arme spricht zum Reichen bleich, wär ich nicht arm, wärst du nicht reich".

Aber nichts desto trotz, lieber Harry: Bitte schreibe weiter so klar und mutig Deine - unsere Meinung im Schreiber Blog!
Vielleicht nimmt die Zahl der unsere Auffassungen teilenden Menschen und ihr Tätig-Werden dadurch zu.

Du weißt doch : Die Hoffnung stirbt zuletzt!


HP-Antwort: Verheerender Vulkanausbruch

Lieber ALEX, wie immer bist Du der aufmerksamste Kumpel. Natürlich würde ich Deine wesentlichen Zeilen wieder bei mir unterbringen. Ja oder nicht Ja?

Wir sprechen immer von der Allgemeinen Krise des Kapitalismus. Zugespitzt in den Perioden der Kriege und der Inflation usw. Was jetzt passiert, ich weiß, Du denkst ebenso, ist ein weltweiter Vulkanausbruch. Das imperialistische System fällt den Völkern auf die Füße. Verursacht durch stramm profitorientierte Killer, die sich – vor allem in Deutschland – den Anschein der (natürlich notwendigen) solidarischen Hilfe geben. Das „gute“ Deutschland. Wir sind die Besten, die Größten, wir übernehmen die Verantwortung für die Armen, und wenn es sein muss, mit militärischer Gewalt. Warum übrigens sprach Gysi vor dem Bundestag die IMPERIALISTISCHEN Ursachen nicht direkt an?

Gleichzeitig werden die Kriegsprofiteure weiter ihre Waffengeschäfte machen und zulassen, dass Bomben auf hilflose Völker geworfen werden. Welch eine Heuchelei, die nicht von allen Leuten durchschaut wird. (Siehe auch Syrien, wo Russland dem Assad helfen und gleichzeitig den IS bekämpfen will, was zu einem durch die USA und durch die Mitmacher in der BRD verschuldeten großen Krieg führen wird.)

Und im Inneren der BRD splittet sich die Szenerie weiter auf und vor allem nach rechts, was wiederum die Gegenkräfte auf den Plan ruft, bei weiterer Duldung der NPD und deren Mitläufer.


Man, wie stolz waren und sind wir ehemaligen NVA-Angehörigen, Waffengänge in Deutschland und in Europa mit verhindert zu haben. Kein Bollwerk mehr in Sicht. Doch: Millionen, die sich entgegenstemmen, persönlich, oft privat, manchmal mit großen Demos, wie die geplante am 10. Oktober in Berlin um 12 Uhr am Hauptbahnhof gegen TTIP u.a. Veranstaltungen. Doch dem Damm der Unvernunft kommt man eben nicht bei, auch nicht durch eine oder tausende Lichterketten und klugen Worte. Um wen aber sollte man sich zusammenfinden? Um die zahlreichen aus dem Sumpfland sprießenden kleinen und großen Kontra-Bewegungen? Wer ein bissel politisch beschlagen ist, der wüsste eine Antwort. … Abwarten allerdings und sich weiter nur schlau machen? Da könnte es bereits zu spät sein. ...(Völker hört die Signale...)

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