Dienstag, 7. Februar 2017

Für Wiederkehr von Menschenfreundlichkeit

Entnommen: http://kommunisten-online.de/um-die-besonderheit-des-sozialismus-der-abstiegsphase-adaquat-zum-ausdruck-zu-bringen-ware-allerdings-an-die-stelle-des-begriffes-realsozialismus-ein-begriff-wie-etwa-denaturierter/#more-15818



FEBRUAR 05, 2017


Um die Besonderheit des Sozialismus der Abstiegsphase adäquat zum Ausdruck zu bringen, wäre allerdings an die Stelle des Begriffes »Realsozialismus« ein Begriff wie etwa »denaturierter Sozialismus« zu setzen.


DER UNSTERBLICHE FRÜHSOZIALISMUS (JULI 2002)

Von Kurt Gossweiler




Textauszug
(...)
Nachdem die DDR-Bürger aber nunmehr schon 12 Jahre lang die Segnungen des realen, unverfälschten Kapitalismus über sich ergehen lassen mussten, haben selbst Jugendliche, die nur wenige Jahre noch als Bürger der DDR erlebt haben, die Erfahrung gemacht, dass die in der DDR herrschende sozialistische Gesellschaftsordnung – trotz ihrer fortgeschrittenen Deformation – menschenfreundlich war, die der Bundesrepublik dagegen – um es einmal zurückhaltend auszudrücken – menschenunfreundlich ist. Das ist das Ergebnis einer Studie, die in der Leipziger Universität angefertigt wurde. In einem Zeitungsbericht über das Ergebnis dieser Studie ist über die Ansichten der befragten Jugendlichen zu lesen:[10]

»Zwar leben wir in einer Demokratie, in der gewählt wird. Aber die tatsächliche Einflussnahme der Menschen auf die Politik ist gering. Die Politik dient nicht dem Volk, sondern den Reichen und Mächtigen im Land«, schreibt ein Endzwanziger. Ein Großteil der Jugendlichen in Ostdeutschland steht dem politischen System der Bundesrepublik skeptisch gegenüber, fanden die Mitarbeiter der Sächsischen Längsschnittstudie heraus, die seit 1987 jedes Jahr einen festen Kreis von Jugendlichen nach ihren Einstellungen befragen…. Über 70 Prozent der Befragten finden, dass Familie und Jugendliche zu DDR-Zeiten mehr gefördert wurden. Auch sei die Kinderbetreuung vor der Wende besser gewesen sowie der zwischenmenschliche Umgang. Kein einziger findet, dass die Menschen heute besser miteinander umgehen. Und beim Thema soziale Sicherheit geht es eindeutiger nicht:

Für 91 Prozent der Befragten gab es vor der Wende mehr Sicherheit, nur 1 Prozent ist der Meinung, diese sei heutzutage besser. …Die Zukunftsfähigkeit des jetzigen Gesellschaftssystems schätzen sie als ziemlich gering ein, nur ein kleiner Teil hofft, dass dieses System für immer erhalten bleibt…. Die Distanz gegenüber dem kapitalistischen System geht mit einer zunehmenden Identifikation mit sozialistischen Idealen einher… Sozialistisches Gedankengut sei nicht aus den Köpfen der jungen Ostdeutschen verschwunden. «

Nach zwölfjähriger DDR-Beschimpfung, DDR-Kriminalisierung und DDR-Verteufelung in Schule, Hochschule und allen Medien – ein solches Ergebnis? Kann es in diesen Zeiten eine bessere Bestätigung des Wortes von André Müller sen. geben, »Die DDR ist unsterblich« mit dem wir diese Betrachtungen begannen? Nein, die Jugend, also die Zukunft, bestätigt dieses Wort, und eine kommende Generation wird auch diesen Satz von ihm wahrmachen:

»Eine Deutsche Demokratische Republik wird wiederkommen!«

Das aber wird dann eine sein – von der See bis an die Alpen, von der Oder bis zum Rhein!

*Der Text entstand im Juli 2002

Veröffentlicht in André Thiele (Hrsg.), In den Trümmern ohne Gnade – Festschrift für Peter Hacks, Berlin: Eulenspiegel Verlag, 2003, S. 211 – 226

Anmerkungen:

[1] UZ vom 28. September 1990

[2] Mit diesem André-Müller-Satz schließt daher mein Buch: Wider den Revisionismus, München 1997, S.398.

[3] André Müller sen. / Peter Hacks, Nur dass wir ein bischen klärer sind. Der Briefwechsel 1989 und 1990, Eulenspiegel Verlag, Berlin 2002, S. 68, Fußnote »Der russische Obest«.

[4] André Müller sen. / Peter Hacks, a.a.O., S. 68

[5] Ringo Ehlert, Erklärung zu meiner totalen Kriegsdienstverweigerung”, veröffentlicht in einer Information des Bundesvorstads der Freien Deutschen Jugend, Weydingerstraße 14-16, 10178 Berlin.

[6] Roter Brandenburger Nr. 06/02, S.14.

[7] J. W. Stalin, Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR, Berlin 1952, S.67 ff.

[8] Presse der Sowjetunion, Nr. 129, 1961, S. 2804.

[9] Walter Ulbricht, Die Bedeutung des Werkes „Das Kapital” von Karl Marx für die Schaffung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus in der DDR und den Kampf gegen das staatsmonopolistische Herrschaftssystem in Westdeutschland, Berlin 1967, S.38-40.

[10] Neues Deutschland vom 19. 9.02






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